"Setzen Sie aussagekräftige Bilder ein!" Diesen Rat erhalten Sie von den meisten Website-Experten. Die Bildauswahl für die Website ist aber gar nicht so einfach. Deshalb erklärt Gastautorin Sonja Neidhardt, Geschäftsführerin der COM.POSiTUM Multimedia-Agentur aus Fulda, was gute Websitebilder eigentlich ausmacht und wo man sie herbekommt.
Die Selbstpräsentation ist entscheidend – vor allem bei der Unternehmensdarstellung. Sogenannte „innere Werte“ spielen auf lange Sicht eine wichtige, im ersten Kundenkontakt allerdings eine untergeordnete Rolle. Was hier zählt, ist das äußere Erscheinungsbild. Und das wird nicht nur in Broschüren und Flyern, sondern vor allem auch im „World Wide Web“ erheblich von der Definition der Bildsprache sowie der richtigen Bildauswahl beeinflusst. Vier Faktoren gilt es hierbei zu beachten: Qualität, Ästhetik, Authentizität und rechtssichere Bildverwendung. Alle vier sind gleichermaßen wichtig für einen erfolgreichen, werbewirksamen Auftritt. Nur mit qualitativ hochwertigen Bildern und ästhetischen, stimmigen Bildwelten werden Emotionen erzeugt, die den Kunden binden. Dass die Verwendung der Bilder natürlich auch rechtlich abgesichert sein muss, versteht sich von selbst.
Die Nutzung von Bildarchiven stellt eine Möglichkeit dar – gerade diese gilt es allerdings „mit Vorsicht zu genießen“: Wer seine Firmen-Website mit x-beliebigen Fotos bestückt, ohne darauf zu achten, authentisch zu bleiben, kommt kaum überzeugend rüber. Gerade Neukunden lassen sich von wenig aussagekräftigen Platzhalterbildern, die bereits zigmal auf anderen Internetseiten und in Kommunikationsmitteln verwendet wurden, nicht überzeugen. „Austauschbarkeit“ lautet hier das Stichwort, bei dem die Alarmglocken läuten sollten. Eine werbewirksame Unternehmensdarstellung beinhaltet stattdessen individuelle Bilder.
Wichtig bei der Auswahl ist, dass die Bilder hochwertig aussehen. Das kann gerade bei Archiven oder Anbietern, die ihr Material kostenlos zur Verfügung stellen, schwierig werden. Hier lohnt es sich, auch mal etwas mehr zu investieren. Doch auch kostenpflichtige Archive liefern nicht immer die gewünschte Qualität, passende Motive oder authentische Situationen. Eine amerikanisch anmutende, mit Headset ausgestattete Bürodame als Symbolbild für den/die Ansprechpartner/in macht beispielsweise wenig Lust auf eine direkte Kontaktaufnahme. „Echte“ Gesichter hingegen schaffen Vertrauen. Warum also nicht reale Mitarbeiter hinter dem Unternehmen zeigen?
Dafür kann die Erstellung eigener Bilder ein guter Weg sein. Das strahlt Authentizität aus. Einzigartige Bilder garantieren, dass sich das Unternehmen von den anderen abhebt, und vermitteln einen stimmigen Gesamteindruck. Auch die rechtliche Fragen sind in diesem Fall geklärt: Wer eigene Bilder anfertigen lässt, darf sie – natürlich mit Einverständnis der darauf abgebildeten Mitarbeiter – für jegliche Kommunikationsmittel nutzen, da die Nutzungsrechte uneingeschränkt beim Unternehmen liegen (nicht zu verwechseln mit dem Urheberrecht – das bleibt weiterhin beim Fotograf). Bilder, die nicht in Auftrag gegeben, sondern etwa über Bildarchive eingekauft wurden, dürfen dagegen nur eingeschränkt genutzt werden. Individuelle Lizenzbestimmungen – sogenannte „Creative Commons“ (kurz auch CC genannt) – regeln hierbei, unter welchen Bedingungen (z.B. nur unter Angabe der Quelle, nur für bestimmte Zwecke, nur in unveränderter Form etc.) die Bilder verwendet werden dürfen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt neben der Qualität der Bilder ist auch ihre Ästhetik. Die kann je nach Zielsetzung ganz unterschiedlich orientiert sein: Imagebilder sollten beispielsweise Emotionen und eine gewisse Stimmung erzeugen, um die Webseiten erlebbar zu machen. Bilder mit Nachrichtenwert müssen stattdessen aktuelle Infos transportieren. Angepasst an die Unternehmensausrichtung sind dabei unterschiedliche Motive sinnvoll: Orte wie Parks, Lounges oder Thermalbäder, die Ruhe und Erholung versprechen, sollten beispielsweise nicht einfach als Stillleben präsentiert, sondern durch entspannt aussehende Menschen mit Leben gefüllt werden.
Dabei muss ganzheitlich eine stimmige Bildsprache entstehen. Konsequent angewandte Gestaltungselemente (z.B. Spiel mit Schärfen und Unschärfen, Close-ups, Farbgebung etc.) schaffen zusätzlich eigenständige Bildwelten, welche die einheitliche Erscheinung des Unternehmens unterstreichen. Auch animierte und/oder interaktive Elemente funktionieren gut. Mit leichten Handgriffen können z.B. Produkte, die über einen Onlineshop an den Kunden gebracht werden sollen, mittels 360-Grad-Ansichten optimal präsentiert und so schneller verkauft werden. Doch bieten die technischen Entwicklungen heute noch viel mehr Möglichkeiten, als bislang genutzt werden. Die „Erweiterte Realität“(oder auch „Augmented Reality“, kurz AR) beispielsweise eröffnet Webseiten eine ganz neue Dimension. Dabei lassen sich reale Bildausschnitte um virtuelle Informationen beliebig erweitern. Eine gute Möglichkeit, um Bilder mit diversen Verknüpfungen zu verstärken und so am Puls der Zeit zu bleiben.
Was es hierbei letztlich aber noch zu beachten gilt, ist die selbstständige Anpassung der Bildauflösung für sämtliche Endgeräte. Mobilität ist ein wichtiger Punkt in der multimedialen Welt von heute. Die mobile Optimierung aller Webdaten ist dafür nicht nur wünschenswert, sondern ein notwendiger Faktor, um Professionalität auszustrahlen. Professionalität sichert wiederum Aufträge. Denn letzten Endes will jeder Kunde vom Besuch einer Website doch das Gleiche: In seiner Suchphase zu einer eindeutigen Entscheidung gebracht werden. Wer sich an die hier aufgeführten Tipps hält, der hat gute Chancen, genau das zu erreichen und sein Unternehmen samt angebotener Produkte und Dienstleistungen gut im Web zu positionieren.
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